Gesundheitstipps

Vom Reizdarm zur Balance: Achtsamkeit für eine gesunde Darmflora

Unser Darm ist weitaus mehr als nur ein Verdauungsorgan: Er ist ein hochintelligentes Ökosystem, das direkten Einfluss auf unsere Immunabwehr, unser Nervensystem und unser allgemeines Wohlbefinden nimmt. Insbesondere bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms, einer der häufigsten funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, ist ein ausgeglichenes Darmflora-Gleichgewicht entscheidend.

Der Darm - Zentrum der Gesundheit

Mit einer Oberfläche von 400 bis 500 Quadratmetern ist der Darm unser größtes Kontaktorgan zur Umwelt. Er verarbeitet täglich Nährstoffe, schützt uns vor Krankheitserregern und kommuniziert mit unserem Immunsystem.

Im menschlichen Darm leben rund 500 bis 1.000 Gramm Bakterien, was etwa 60% der festen Stuhlmasse entspricht. Diese Mikroorganismen bestehen aus über 500 verschiedenen Arten, von denen 90% im Dickdarm angesiedelt sind. Dabei spielt die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, eine zentrale Rolle: Sie schützt uns vor krankmachenden Keimen und exogenen Infektionen, stimuliert unser mukosales Immunsystem, versorgt die Darmschleimhaut mit Nährstoffen, reguliert die Darmmobilität und produziert sogar Vitamine wie Vitamin K, Folsäure und Pantothensäure. Erstaunlich ist dabei auch ihre genetische Ausstattung, das Mikrobiom trägt rund 100-mal so viele Gene wie unsere menschlichen Zellen.

Ein gesunder Darm ist also ohne eine gesunde Darmflora nicht denkbar.

Wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät

Die Balance in unserem Darm kann empfindlich gestört werden. Fachleute sprechen dann von einer „Dysbiose“, also einer Fehlbesiedlung oder Veränderung der natürlichen Zusammensetzung der Darmflora. Die Ursachen dafür sind vielfältig:

·        Fehlernährung

·        Stark verarbeitete Lebensmittel

·        Einnahme von Antibiotika

·        Akute gastrointestinale Infektionen

·        Operationen im Bauchraum

·        Medizinische Behandlungen wie Chemotherapie oder Bestrahlung

Solche Störungen bleiben selten folgenlos. Sie können nicht nur zu Verdauungsbeschwerden führen, sondern auch das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen. Mögliche Folgen sind Reizdarm und Verstopfung, Allergien und Hauterkrankungen wie Neurodermitis, aber auch Atemwegserkrankungen, Migräne und entzündliche Prozesse im gesamten Körper.

Reizdarmsyndrom: Dauerhaft rebellierender Bauch

Eine der häufigsten Folgen einer gestörten Darmflora ist das sogenannte Reizdarmsyndrom (RDS). Es zählt zu den funktionellen Darmerkrankungen, das heißt, die Symptome beruhen auf einer gestörten Organfunktion, ohne dass sich eine klare organisch-anatomische Ursache finden lässt.

Typisch sind anhaltende Bauchschmerzen und Krämpfe, die nach dem Stuhlgang nachlassen, ein aufgeblähter Bauch mit Druckgefühl sowie Veränderungen der Stuhlfrequenz (mehr als drei Mal täglich oder weniger als drei Mal wöchentlich) und -konsistenz. Der Stuhl kann dabei wässrig, schleimig oder sehr hart sein und wird von dem unangenehmen Gefühl begleitet, sich nicht vollständig entleeren zu können.

Diese körperlichen Beschwerden werden häufig durch psychische Faktoren wie Stress oder Angst verstärkt, denn unser Darm reagiert sehr sensibel auf emotionale Reize. Sie bestehen in der Regel über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten und gehen mit einer spürbaren Einschränkung der Lebensqualität einher.

Besonders belastend ist, dass trotz intensiver Diagnostik keine krankhaften Veränderungen an Gewebe oder Organen festgestellt werden können. Die Diagnose erfolgt daher als Ausschlussverfahren. RDS wird so häufig nicht erkannt oder fälschlicherweise als „psychosomatisch“ abgetan, obwohl es sich in Wahrheit um ein komplexes Zusammenspiel von Nervensystem, Immunabwehr und Darmflora handelt.

Warum entsteht ein Reizdarm?

Das Reizdarmsyndrom ist oft multifaktoriell bedingt. Neben einer gestörten Darmmobilität, also der Beweglichkeit des Darms, kann auch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit eine Rolle spielen. Betroffene berichten von einer deutlichen Verschlechterung der Symptome bei Stress, emotionaler Belastung oder nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel.

Ein zentraler Auslöser ist jedoch die veränderte Darmflora. Bei vielen Reizdarm-Patienten zeigt sich eine reduzierte bakterielle Vielfalt sowie ein Übergewicht entzündungsfördernder Bakterien. Die sogenannte „Schutzflora“, die eine gesunde Verdauung und das Immunsystem unterstützt, ist hingegen unterrepräsentiert.

Ganzheitliche Behandlung mit Achtsamkeit, Ernährung und Darmpflege

Die Behandlung des Reizdarmsyndroms sollte immer ganzheitlich erfolgen und die individuellen Ursachen berücksichtigen. Ziel ist es, das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Körper auf natürliche Weise zu unterstützen. Dazu müssen gegebenenfalls Medikamente um- oder abgesetzt und die folgenden Maßnahmen in Betracht gezogen werden:

Mikrobiologische Therapie
Hochwertige Pro- und Präbiotika können dabei helfen, die mikrobielle Vielfalt im Darm wiederherzustellen, also die Darmflora gezielt aufzubauen und schädliche Keime zurückzudrängen.

Colon-Hydro-Therapie und Fastenkuren
Bei starker Belastung sind sanfte Darmspülungen oder ein therapeutisches Heilfasten hilfreich, um den Darm zu entlasten.

Gesunde Ernährung
Eine individuell angepasste Ernährung, beispielsweise nach dem FODMAP-Prinzip, kann Blähungen und Schmerzen deutlich reduzieren. Zu empfehlen ist eine überwiegend pflanzliche und ballaststoffreiche Ernährung sowie der regelmäßige Verzehr von fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Kefir in Kombination mit einer bewussten Nahrungsaufnahme. Industriell verarbeitete Lebensmittel und Zucker sind zu meiden. Stattdessen ist es empfehlenswert, langsam und regelmäßig zu essen und viel und lange zu kauen.

Phytotherapie und Naturheilmittel
Pflanzliche Mittel wie Pfefferminzöl, Kümmel oder Anis wirken entkrampfend und entzündungshemmend und beruhigen die Darmschleimhaut.

Zeit für Bewegung und Stressabbau
Chronischer Stress ist ein Hauptfaktor bei Reizdarm. Techniken wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder regelmäßige Bewegung helfen, den Körper – und auch den Darm – zu regulieren und zu entspannen.

Der Weg zur inneren Balance beginnt im Darm

Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für ein funktionierendes Verdauungssystem und bietet effektiven Schutz vor dem Reizdarmsyndrom. Wer unter wiederkehrenden Bauchbeschwerden leidet, sollte das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es lohnt sich, auf die Signale des Körpers zu hören, bewusster mit der Ernährung umzugehen, einen achtsamen Lebensstil zu führen und die Ursachen ganzheitlich anzugehen. So finden Sie Ihre innere Balance und mehr Wohlbefinden im ganzen Körper.

Wenn Sie zu diesem Thema eine individuelle Therapie wünschen oder weitere Tipps zur Stärkung des Mikrobioms benötigen, kontaktieren Sie uns gerne.

Save the date!

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